
Immer wieder Freitags – Das Sequel …
Liebe Leserin, lieber Leser!
Es kommt das Frühjahr und das Wetter wird wärmer – dem Klimawandel sei Dank, oder doch nur der Jahreszeit, wer weiß das schon so genau? Die Pollen der Frühblüher fliegen jedenfalls wie immer…
Zu den einschneidenden Daten diesen Frühjahrs zählt sicher der 24.2.22 – warum die Russische Föderation nicht den 22.2.22 gewählt hat, erschließt sich dem geneigten Beobachter leider nicht, nutzt die russische Föderation doch auch den gregorianischen Kalender seit der Oktoberrevolution 1918 (die übrigens nach dem julianischen Kalender im November stattfand, aber das nur am Rande). Und der 24. war jetzt dummerweise auch ein Donnerstag.
Zurück zu „Fridays for Future“: die jungen Menschen wollen wieder auf die Straße gehen, sollen sie auch, ist ihr gutes Recht, so wie das eines jeden Bürgers. Das Ziel ist weiterhin, das Klima (also einen statistischen Wert) zu retten.
Aber auch auf anderen als nur den umweltpolitischen Fragen bezieht FFF klar Stellung: Im Mai 2021 bezog FFF eine klare Position zur Nahostfrage und erklärte sich mit den Palästinensern solidarisch und verurteilte den Staat Israel. Gut, das hat zumindest in Deutschland für ein wenig (ja, nur ein wenig) Aufruhr gesorgt, FFF-Deutschland sah sich veranlasst, sich von dieser Stellungnahme zu distanzieren.
Wäre es nicht sinnvoll für FFF gewesen, die Palästinenser ob ihres äußerst umweltschädlichen Handelns – das Abfeuern dieser schon lange nicht mehr amateurhaft gebauten Raketen verursacht eine enorme Menge schädlicher Abgase, das Anfertigen übrigens auch – deutlich aus Umweltsicht abzumahnen; eine gewaltfreie Demo wie seinerzeit von Mahatma Gandhi verursacht deutlich weniger Umweltschäden.
Die antikapitalistische und somit anti-marktwirtschaftliche Einstellung von FFF war schon 2019 bekannt, dessen Früchte wie z.B. Freiheit, Mobiltelefone, Internet und Co nutzt man dennoch gerne.
Und nun steht Europa zwar nicht in Flammen, aber der Mantel brennt. Russland unter Wladimir Putin hat etwas getan, was „wir“ im Westen gerne in der Giftschublade der Geschichte versteckt halten wollten: nämlich, dass Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist. Wie auch immer, es ist Krieg, Menschen sterben, der Westen ist herausgefordert, was auch immer die Freunde des Appeasements denken und sagen. Und es wird teuer, nicht nur der Sprit ist allenthalben teurer geworden, alles (!) wird teurer, Energie ist der Preistreiber Nummer 1.
Und was haben unsere Freunde von FFF nun vor? Sie wollen, dass Energie noch teurer wird, dass es den Menschen, vor allem den weniger betuchten, nicht mehr möglich ist, zur Arbeit zu fahren, um die Familie zu ernähren. Und nein, nicht jede/r kann in der Stadt wohnen und arbeiten. Und nicht jede/r hat das Geld, sich ein neues E-Auto zu kaufen. – Irgendjemand hat mal gesagt, „grün sein“ muss man sich auch leisten können.
Wäre es nicht viel sinnvoller, wenn unsere Schulverweigerer von freitags sich zu den russischen Botschaften aufmachten und dort für ein schnelles Ende des Krieges demonstrierten? Wie viel Treibstoff verbrauchen die am meisten verwendeten T72, LKW und anderen Fahrzeuge der russischen Landstreitkräfte? Die brauchen deutlich mehr als die Autos oder tatsächlich ja Busse, die ihr nehmt, um auf die Demo zu kommen (rund 400 Liter/100 km). Wie viele Tonnen (!) Treibstoff blasen die russischen Luftstreitkräfte durch die Turbinen? Fragt mal Luisa Neubauer, die kennt sich mit Flügen und Viel-Flieger- Meilen ja aus.
Und das wäre auch für die Menschen in der Ukraine besser, wenn sie nicht mehr um ihr Leben und ihr Hab und Gut fürchten müssten.
Also, liebe Freitagianer! Auf zur russischen Botschaft! Rettet das Klima, indem ihr den Krieg beenden helft! Rettet den Menschen der Ukraine ihr Leben! Rettet uns unser Leben! Beides können wir uns nämlich nicht leisten: die Kriegsfolgen und die Rettung des Klimas. Es liegt an Euch, macht was draus!
Bernhard Diel
(OStRiE) ist Geschäftsführer der AEGRAFLEX, der europäischen Vereinigung der Graveure und Flexografen.